Sprechprobleme im Kindesalter

Sprechprobleme im Kindesalter von 0-6 Jahren können in Form von Schwierigkeiten im Lauterwerb, Stottern und Poltern, Dyspraxien und audiogenen Sprechschwierigkeiten auftreten.

Die am häufigsten auftretende Schwierigkeit beim Sprechen liegt im Lauterwerb. Wie bereits im einleitenden Text unter „Kleinkinder 0-6“ beschrieben, lernen Kinder nach und nach die unterschiedlichen Laute und es ist hier in bestimmten Zeitfenstern ganz normal, dass ihr Kind einige Laute noch nicht ganz genau aussprechen kann oder durch andere Laute ersetzt. Es ist beispielsweise in Ordnung, wenn ihr Kind bis zu einem bestimmten Alter noch „Tinderdarten“ statt Kindergarten sagt, da es das „k“ und das „g“ durch „t“ und „d“ ersetzt. Ebenso ist es bei kleinen Kindern noch in Ordnung, wenn ein Lispeln auftritt, solange dies nicht in Verbindung mit einem deutlichen Ungleichgewicht der Muskulatur im Mundbereich zusammenhängt (siehe „Schluckprobleme bei Kindern“).

Falls es hier bei Ihnen Unsicherheiten gibt, sprechen sie Ihren Kinderarzt oder uns sehr gerne an.

In der logopädischen Behandlung dieser Schwierigkeiten wird grundlegend zunächst erarbeitet, dass die Kinder den betroffenen Laut gut hören und von anderen Lauten unterscheiden kann und darauf folgend wird dann auch die Aussprache des Lautes geübt.

Das Stottern entwickelt sich meist bis zum frühen Teenager-Alter und gilt als therapierbar. Dies bedeutet jedoch, dass die Symptome gelindert und kompensiert, nicht jedoch „geheilt“ werden können. Zuvor können auch bei Kleinkindern Anzeichen eines Stotterns auftreten. Dies kann jedoch sowohl zur normalen Sprachentwicklung gehören (Entwicklungsstottern), aber auch bereits eine gefestigte Stottersymptomatik kann auftreten. Dies sollte spezifisch untersucht werden.

Beim Stottern entstehen Blockaden, Dehnungen oder Wiederholungen von Worten, die in den unterschiedlichen Schweregraden von leichten, kurzen Unterbrechungen bis hin zur ausbleibenden Möglichkeit weiterzusprechen reichen können. Ebenso individuell sind äußerliche und innerliche Begleiterscheinungen, wie hoher Stress und Verunsicherungen, aber auch Mitbewegungen im Gesicht oder mit dem Körper.

Besonders zwischen 3 und 6 Jahren kommen diese Symptome bei vielen Kindern vor, vergehen jedoch oft auch von alleine nach einigen Wochen oder wenigen Monaten wieder. Hält das Stottern länger an, so sollten Sie bei Ihrem Kinderarzt erfragen, ob eine logopädische Unterstützung von Nöten ist, bevor sich die Stottersymptome festigen.

So verhält es sich auch beim Poltern. Das Poltern kennzeichnet sich durch ein sehr hohes Sprechtempo und eine undeutliche Aussprache, wodurch die Verständlichkeit vermindert ist.

Es bestehen viele unterschiedliche Theorien, die die Ursache des Stotterns und auch des Polterns begründen, jedoch konnte bis zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Theorie wissenschaftlich belegt werden.

Eine weitere Form der Sprechprobleme ist die Entwicklungsdyspraxie, die sich in einem sehr unverständlichen Sprechen äußert, da die Planung von Sprechbewegungen durch das Gehirn nicht korrekt verläuft. Das heißt, die Muskelgruppen zum präzisen Sprechen werden vom Gehirn nicht korrekt angesteuert. Das Sprachverstehen ist dabei nicht beeinträchtigt. Somit kann es zum Beispiel sein, dass das betroffene Kind zwar weiß, dass es ein „t“ sprechen möchte, jedoch nicht gezielt die Zunge in die korrekte Position führen kann, obwohl die muskulären Voraussetzungen dafür vorhanden sind und somit die Bewegung ausgeführt werden könnte. Eigentlich sollte eine Entwicklungsdyspraxie bereits im Kleinkindalter diagnostiziert werden. Jedoch ist die Diagnostik und Therapie dessen sehr schwer, sodass viele Kinder erst durch das Ausbleiben von Erfolgen in der Therapie auffallen.

Da Kinder über das Gehör und das Nacharmen von gehörtem das Sprechen erlernen und Kinder mit einer Hörstörung ihre Umwelt und somit auch die Sprache und das Sprechen nicht so wahrnehmen, wie Kinder ohne Hörschwierigkeit, kommt es hier meist zu einer beeinträchtigten Artikulation – einer audiogenen Sprechschwierigkeiten. Je nach Ausprägung kann es auch zu einer erschwerten Sprachentwicklung im Allgemeinen kommen. 

Unter einer Hörstörung versteht man eine Hörbeeinträchtigung von ca. 20db im Bereich des Sprachbereiches (250-4000Hz).

Eine Hörstörung kann in Form von einer Schallleitungsschwerhörigkeit oder einer Schallempfindungsschwerhörigkeit auftreten. Hierbei sind entweder der äußere Gehörgang und/oder das Mittelohr betroffen oder das Innenohr oder der Hörnerv ist betroffen.

Logopädisch kann parallel zur ärztlichen Behandlung bzw. zur Behandlung durch den Akustiker unterstützend in Bezug auf die Verbesserung der Lautsprache gearbeitet werden. Häufig kommen hier ebenso lautunterstützende Gebärden zur Optimierung der Kommunikation zum Einsatz.