Sprachprobleme bei Kindern (0-6 Jahre)

Sprachprobleme können im Kindesalter in sehr unterschiedlichen Formen und Ausprägungen auftreten. Wichtig ist, dass Ihr Kind nicht direkt eine zu therapierende Schwierigkeit hat, wenn er einen sprachlichen Fehler macht. Ihr Kind darf hier noch viel lernen, Fehler machen und die Sprache auf eigene Faust erkunden. Sie sind ihm in dieser Zeit stets ein Vorbild und Ihr Kind orientiert sich somit an dem, was Sie und auch andere enge Bezugspersonen vorgeben.

Die Grundlage für die Verwendung von Sprache ist das Verstehen von Sprache. Wenn ein Kind nicht versteht, was gesagt wird, wird es sich die gehörten Worte wahrscheinlich nicht oder nur verlangsamt merken können und selbst aktiv verwenden.

Hier kann mit besonders viel gezielter Vorgabe von Worten und später auch Sätzen und Texten mit bildlicher Unterstützung therapeutisch unterstützt werden.

Wie bereits im einleitenden Text (siehe „Kleinkinder 0-6“) beschrieben, gibt es sehr viele Schritte in der Erlernung der Sprache. Das Sprechen beginnt mit Lauten, kurzen und immer länger werdenden Silben bis hin zu kurzen und immer länger werdenden Worten. Hier entwickelt sich der Wortschatz besonders in Themen, die den Alltag Ihres Kindes betreffen, am schnellsten. Ein wichtiger Zeitpunkt in der Entwicklung des Wortschatzes ist mit ca. 2 Jahren erreicht. Hier können Kinder ungefähr 50 Worte sprechen. In den darauf folgenden Jahren eignet sich Ihr Kind immer mehr Worte an, indem es sehr viel fragt und somit viele neue Worte in Verwendung kommen. Mit ca. 6 Jahren sagt ihr Kind dann ungefähr 5000 Worte (aktiver Wortschatz) und versteht ungefähr 20000 Worte (passiver Wortschatz). Besonders im Bereich von Verben (Tu-Wörter) und Adjektiven (Wie-Wörter) bestehen besondere Schwierigkeiten, wenn ein Kind einen zu geringen Wortschatz hat. Dies kann sich je nach Ausprägung auch auf die Grammatikentwicklung auswirken, da nicht genügend Worte eingesetzt werden können, um einen Satz zu formulieren.

In der Therapie zur Erweiterung des Wortschatzes, wird dieser, wie in der normalen Sprachentwicklung, zunächst in den für das Kind alltagsnahen Bereichen und dann in immer ferneren Bereichen erweitert. Hier wird auch besonders auf die ausgewogene Erweiterung des Wortschatzes in allen Wortarten geachtet.

Im Laufe der Zeit bis zum dritten Lebensjahr entwickelt sich die Grammatik so weit, dass Ihr Kind 2-Wort-Sätze spricht. Hier ist wiederum ein wichtiger Eckpfeiler für Ihre eigenen Beobachtungen. Im Laufe des sechsten Lebensjahres ist die Entwicklung der Grammatik dann ganz abgeschlossen. Bis dahin können beispielsweise Schwierigkeiten beim flektieren von Verben auftreten, Ein- und Mehrzahl oder auch bei der Stellung des Verbs im Satz könnten Unsicherheiten auftreten.

Ebenso ist es für einige ältere Kinder schwierig, Erlebnisse und Geschichten nachvollziehbar zu formulieren und zu erzählen

Auch in der Therapie von grammatischen Schwierigkeiten wird orientiert an der normalen Sprachentwicklung nach und nach an der Optimierung der Grammatik gearbeitet.

Von Beginn an, ist es zur Erlernung einer Sprache, auch der Muttersprache, wichtig, ein gutes Sprachgefühl aufzubauen. In der Therapie der sogenannten phonologischen Bewusstheit kann Ihr Kind beispielsweise lernen, wie man Silben klatscht, wie man reimt oder welche Laute am Anfang, in der Mitte oder am Ende eines Wortes stehen. Dieser Bereich ist sehr eng verbunden mit der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung Ihres Kindes. Hier ist nicht gemeint, dass Ihr Kind schlecht hören könnte, sondern es wird geschult, dass die Sprache, die Ihr Kind hört, im Gehirn optimal verarbeitet wird. Es kann in diesem Bereich beispielsweise zu Schwierigkeiten in der Merkspanne oder der Aufmerksamkeit von Gehörtem und auch in der Analyse von Lauten in einem gehörten Wort kommen. Diese Fähigkeiten sind unter anderen Fähigkeiten eine wichtige Grundlage für das problemlose Erlernen des Lesens und Schreibens, wenn Ihr Kind später in die Schule kommt. Somit kommt es bei Kindern, die Schwierigkeiten in diesem Bereich haben, nicht selten zu einem späteren Zeitpunkt zu einer Lese-Rechtscheib-Schwäche (LRS).

Auch in diesen speziellen Bereichen stehen wir Ihnen und Ihren Kindern gerne mit unseren Praxisteams der Logopädie München Giesing, Logopädie München Schwabing und Logopädie Gmund am Tegernsee beratend und therapeutisch zur Seite.

Wächst ihr Kind mit mehr als nur einer Sprache auf, so ist dies in der Sprachentwicklung eine besondere Herausforderung für Ihr Kind. Das heißt jedoch nicht, wie es im Volksmund oft behauptet wird, dass Ihr Kind aufgrund der Mehrsprachigkeit Schwierigkeiten in der Sprachentwicklung haben muss. Es ist jedoch so, dass man einige Aspekte in der mehrsprachigen Erziehung beachten sollte, um beide Sprachen optimal zu fördern. Eine logopädische Behandlung ist nur dann bei Kindern notwendig, wenn sprachliche Schwierigkeiten in allen erlernten Sprachen vorkommen. Dann geht man von einer Sprachentwicklungsstörung aus. Liegt dies nur in einer Sprache vor, ist dies nicht der Fall.

Wenn Sie bestimmte Fragen zur mehrsprachigen Erziehung haben, sprechen Sie uns gerne an! Wir bieten auch gerne Fachvorträge zu diesem Thema für Eltern, aber auch für Betreuungspersonal in unseren Praxisräumen oder bei Ihnen in der Einrichtung oder zuhause an. 

Losgelöst von Schwierigkeiten im Erwerb der Sprache kann es auch bereits im Kindesalter zu einer Aphasie kommen. Das heißt, Ihr Kind durchläuft eine normale Sprachentwicklung und durch ein bestimmtes neurologisches Ereignis, wie zum Beispiel eine Hirnblutung durch einen Sturz oder ein Anfallsleiden, kommt es dazu, dass Ihr Kind bereits gelernte sprachliche Inhalte nicht mehr abrufen kann. Auch in diesen sehr speziellen Fällen stehen wir Ihnen sehr gerne beratend und unterstützend zur Verfügung. 

Auch bei all diesen speziellen Bereichen stehen wir Ihnen und Ihren Kindern gerne mit unseren Praxisteams der Logopädie München Giesing, Logopädie München Schwabing und Logopädie Gmund am Tegernsee beratend und therapeutisch zur Seite.